Ein 30-Jähriger nimmt sich in Italien das Leben, sein Abschiedsbrief wird öffentlich. Aus einer privaten Tragödie wird die eines Landes.

"Nie hatte Michele, der im nordostitalienischen Friaul lebte, nach seiner Ausbildung zum Grafiker eine feste Beschäftigung gefunden. Ihm ging es wie so vielen seiner Generation: etwa 800.000 junge Arbeitslose zählt die Statistik, über 40 Prozent beträgt der Anteil derer, die keinen Job haben. Und wer in Arbeit ist, muss sich oft genug mit miserabel bezahlten Honorarverträgen ohne Festanstellung durchschlagen.

Michele empfand diese Situation als hoffnungslos. „Ich kann mein Leben nicht damit verbringen, bloß um mein Überleben zu kämpfen“, schreibt er, „die Zukunft wird ein Desaster sein, dem ich nicht beiwohnen, an dem ich auch nicht teilhaben möchte“.

Und Michele setzt nach: „Ich habe nicht verraten, ich fühle mich verraten, von einer Epoche, die es sich erlaubt, mich beiseitezustellen.“ Ausführlicher Artikel in der TAZ 09.02.2017