Bürgergeld (Hartz IV) Bezieher im Land Bremen im Oktober 2023

In den Jahren der SPD/Grünen Bundesregierung zu Anfang des Jahrtausends wurde von 2003-2005 mit den Hartz-Reformen ein System der Schikanierung von Erwerbslosen eingeführt, das darauf abzielte, einen riesigen Niedriglohnsektor zu schaffen und unwürdige Arbeitsverhältnisse wie die Leiharbeit zu etablieren. Sog. Normalarbeitsverhältnisse mit unbefristetem, tariflich gesichertem Arbeitsvertrag haben seitdem immer mehr abgenommen.

An diesem System hat sich auch mit dem zum 1. Januar 2023 eingeführten Bürgergeld (ehemals Arbeitslosengeld II genannt) so gut wie nichts geändert: Nach wie vor droht den meisten Erwerbslosen bereits nach einem Jahr Arbeitslosigkeit der soziale Absturz. Wie hart sie vorher gearbeitet und wie lange sie in die Sozialversicherungen eingezahlt haben, spielt dabei keine Rolle.


Fehlender bezahlbarer Wohnraum in Bremen = ansteigende Pendlerströme


Schließung des außerschulischen Lernortes in der "Kinder- und Jugendfarm"

Pressemitteilung der Kinder- und Jugendfarm vom 24.01.2024: Schließung des außerschulischen Lernortes als Folge der Mittelkürzungen im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.

 

"Schon vor Weihnachten musste die Farmleiterin Jutta Weber, die Leiterin der Kinder- und Jugendfarm, schweren Herzens einen Brief verfassen, der an alle Schulen ging, die Projektgruppen für 2024 gebucht haben. In diesem Schreiben musste sie bekannt geben, dass sämtliche Gruppen ausfallen werden, weil die Farm nicht mehr als außerschulischer Lernort finanziert wird. Lediglich die Gruppen, die über die Umweltbildung gebucht wurden, können stattfinden.


Jährlich besuchten mehr als 3000 Kinder mit ihren Schulklassen die Farm. Für die Schulleiterinnen und
Schulleiter war diese Nachricht zum Jahresende ein Schock. Schließlich hatten doch alle die Farm mit
unterstützt, als die Kürzungen drohten. Die Kinder haben Briefe an die Bildungssenatorin geschrieben und eine große Demo veranstaltet, es gab sogar eine Petition an die Bürgerschaft, die viele Menschen mit unterzeichnet haben- und das alles sollte nun nichts gebracht haben?

 

... weiterlesen der vollständigen Presserklärung in der hier eingestellten pdf.

 

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Pressemitteilung der Kinder- und Jugendfarm zur Schließug des außerschulischen Lernortes als Folge der Mittelkürzungen_24.01.2024
Pressemitteilung außerschulischer Lernor
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Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die weiterhin hochaktuelle Abschlusserklärung unseres Fachtages vom 19.11.2019 und an diverse Offene Briefe an die Bürgerschaftsabgeordneten. (Hier unten auch als pdf zum download)

Download
Resolution des Fachabends „Soziale Arbeit in Bremen: auf dem falschen Gleis?“ am 19.11.2019 im DGB-Haus in Bremen
Resolution Fachabend 19.11.2019.pdf
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Proteste und Aktionen der Beschäftigten und Jugendlichen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit wegen massiver Unterfinanzierung

Buten un binnen brachte am 17.11.2023 ein kleines Video zu der Aktionen der Beschäftigten und der Jugendlichen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In fast allen Stadtteilen / Quartieren gab es Protestaktionen und alle Einrichtungen haben sich am "Tag der geschlossenen Tür" beteiligt. Denn "ohne Moos nix los" im kommenden Jahr.

 

Aber Im Jugendhilfeausschuss am 23.11.2023 gab es leider kein "grünes" Signal für die erforderliche Erhöhung des Budgets der Offenen Jugendarbeit. Das LidiceHaus/ServiceBureau und der Bremer Jugendring hatte einen Antrag vorbereitet.

 

Die Abstimmung zur Minimalforderung nach Umwidmung der Gelder des Integrationsbudgets und Herrichtung von Jugendräumen wurde nur von Seiten der freien Träger zugestimmt. Die jugendpolitischen Sprecher der drei Bremer Landesregierungsparteien haben sich enthalten! Es wären ihnen angeblich "die Hände" gebunden". Dafür können sich die Jugendhäuser aber "nichts kaufen". Es drohen zu Beginn des Jahres wieder mal Kürzungen von Angeboten und Schließungen von Einrichtungen.

 

Die Debatte um den Haushalt der OKJA gingen nach dem Jugendhilfeausschuss am 29. November in der Sozialdeputation weiter. Fachkräfte und Jugendliche waren in großer Zahl dort (die Sitzung fand im DGB-Haus statt) und haben sich erfolgreich Gehör verschafft. Buten und binnen berichtete.

 

Am 12.12.2023 erschienen Beschäftigte und Jugendliche auf der Tribüne der Bürgerschaft, als es um 15:00 wieder darum ging, ob die Jugendeinrichtungen ab Januar 2024 von Kürzungen bedroht sind. Buten und binnen berichtete. Diese "aktuelle Stunde" in der Bürgerschaft  verlief aber leider nicht besonders  vielversprechend. In ihrer Rede teilte die Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) lediglich mit, was nicht geht: die Umwidmung der Gelder des Integrationsbudgets für die OKJA.

Den Jugendeinrichtungen wurde also kurz vor Weihnachten geraten, sie sollten sich alle einzeln wegen einer "Notlage" melden, in die alle Träger spätestens ab 1. Januar 2024 mit Sicherheit geraten. Sie sollen dies „formlos“ schriftlich mitteilen und dann würde ihnen geholfen werden?! Die Hoffnung stirbt zuletzt, jetzt müssen alle Träger also ein solches Schreiben an die Sozialsenatorin schicken.

 

Die Beschäftigten und die Jugendlichen werden weiter kämpfen müssen um die eigentlich selbstverständliche und fachlich wichtige Grundfinanzierung.


Offene Jugendarbeit ist wichtig – aber chronisch unterfinanziert - Proteste am 17.11.2023


Bremen: bundesweiter Spitzenreiter in Armut - gespaltene Stadt

Quelle der Daten/Grafik: https://www.statistik-bremen.de/tabellen/kleinraum/ortsteilatlas/atlas.html

  • 37.214 Menschen waren in Bremen 2022 ohne Arbeit.
  • Mit 10,2 % war die Arbeitslosenquote im Land Bremen die höchste aller Bundesländer.
  • 16.443 waren 2022 langzeitarbeitslos – deutlich mehr als 2019.
  • 28% der Menschen in Bremen waren 2021 armutsgefährdet.

(Quelle: LINK)


Über Kanzler Scholz' Vorschläge zur "Lösung" der Wohnungsnot

Hans-Jochen Vogel (Bundeswohnungsbauminister in den 1970er Jahren) würde sich im Grab umdrehen, wenn er heute Kanzler Scholz' Vorschläge in Heilbronn zur "Lösung" der Wohnungsnot hören würde (die Tagesschau berichtete am 13.11.2023)

H.-J. Vogel wusste: Boden ist eben "keine beliebig reproduzierbare Ware" - Grund ist "unvermehrbar und unverzichtbar", weshalb es in die Hand der Kommunen gehört und die "Gemeinden es nur noch im Erbbaurecht vergeben und nicht mehr verkaufen" [sollten]. Die Milliarden an leistungslosen Vermögenszuwächsen durch Bodenspekulation der ganz großen Privatbesitzer an unsrem Grund und Boden sind das Problem.

Notwendig wären folgende Maßnahmen:
👉 60 Jahre Sozialbindung (am besten unbefristet),
👉 eine konsequente, Mietpreis senkende soziale Wohnungsbestandspolitik,
👉 preisgünstige Rekommunalisierung großer Wohnungsbestände und
👉 wenn schon Bauen, dann in großem Umfang genossenschaftliches oder kommunales Bauen auf kommunalem Grund (Erbpacht) mit Gesellschaften öffentlichen Rechts als Bauträger - mit gemeinnütziger Verwaltung der Wohnungsbestände - mit echter Beteiligung der Mieter.


Bremer Jugendarbeit fordert Verdopplung des Etats

buten und binnen berichtet am 22. Mai 2023:

https://www.butenunbinnen.de/videos/sendungen/butenunbinnen-6110.html

 

 

 

..........................................................................................

Wie steht es um die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bremen?
Das fragte in der Bürgerschaft die CDU. - Die komplette Antwort des Senats vom 22. November 2022 findet sich weiter unten in der pdf zum Download. Im Folgenden Auszüge:

Die ganze - die Dringlichkeit ignorierende - Arroganz des Sozialressorts kann in dieser Antwort nachgelesen werden:

9. Plant der Senat eine Handlungshilfe, die die massive Unterfinanzierung der derzeitigen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die fachlich sehr hohen und teuren fachlichen Standards des Rahmenkonzeptes und der Richtlinie der offenen Jugendarbeit miteinander in Einklang bringt und den Controllingausschüssen zur Verfügung stellt?
Antwort des Senats: Eine Handlungshilfe wird aktuell nicht entwickelt. Ein beteiligungsorientierter Diskurs mit den Akteur:innen im Arbeitsfeld zur Weiterentwicklung der Finanzierungssystematik in der
Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist initiiert.

Die soziale Spaltung der Stadt, die Konzentration der Armutsprobleme und der Geflüchteten in den immer gleichen Stadtteilen kann in der Tabelle (Antwort) auf Frage 1 abgelesen werden:

 

Frage 1. Wie viele Kinder zwischen 0 und 6 Jahren und wie viele Kinder und Jugendliche
zwischen 6 und 21 Jahren haben sich zum 31.08.2022 in der Stadtgemeinde Bremen
aufgehalten? Bitte nutzen Sie für die Beantwortung die nachfolgende Tabelle.

Download
OKJA Bremen Stand 2022_Kl. Anfrage CDU -
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Bürgerfern: Senat beschließt das Aus des Klinikums Links der Weser

Presseerklärung
Allen Protesten und Warnungen zum Trotz hat der rot-grün-rote Senat heute [25.09.2023] die Abwicklung des kommunalen Klinikums Links der Weser beschlossen. 20.000 Patientinnen und Patienten wurden dort bisher jährlich stationär und teilstationär behandelt. Von dem nun verkündeten Ende des Klinikums sind rund 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. 80 Prozent von ihnen werden einer Befragung des Betriebsrats zufolge nicht mit an das Klinikum Bremen-Mitte wechseln.


Dabei gibt es bereits schon jetzt eine akute medizinische Unterversorgung im gesamten Bremer Süden und die Schließung wird diese Situation noch einmal dramatisch verschärfen. Fatal dabei: Abgesehen von wohlfeilen Bekundungen gibt es für diese Region seitens des Gesundheitsressorts nicht einmal den Ansatz eines Konzepts für eine komplementäre Struktur in Form von gemeinwohlorientierten kommunalen Versorgungszentren, die die wohnortnahe Gesundheitsversorgung der Menschen in Zukunft sicherstellen und vor allem verbessern könnte.


Wer so agiert und vor allem wirtschaftliche Interessen in den Mittelpunkt seiner Planungen stellt, sollte sich am Ende nicht wundern, wenn die Menschen in den ohnehin schon abgehängten Quartieren wie Kattenturm oder Huchting mit Unverständnis und „Politikverdrossenheit“ reagieren.


25. September 2023, Bremen.
Cornelia Barth (Sozialistische Linke)
Marlies und Sönke Hundt (weltnetz TV)
Ekkehard Lentz (Bremer Friedensforum)
Manfred Steglich (Aufstehen Bremen)



10,6 % der Jugendbevölkerung (U18) in Bremen 2022 sind sog. "Schutzsuchende"

Das Land Bremen, ab 2007 SPD/Grün, ab 2019 SPD/Grün/PdL regiert,  ist trauriger Spitzenreiter in Deutschland in Armut, bes. Kinderarmut, in KiTA-Unterversorgung, in Haushaltsnotlagen und im Anteil an sog. "Schutzsuchenden"* an der Bevölkerung.

 

Die Einkommensärmsten, die Altersarmut, die ausländischen Mitbürger, die "Schutzsuchenden" und die Familien mit vielen Kindern ballen sich in den immergleichen "sozialen Brennpunkten", wo zudem die Schul- , KiTa- und Jugendhaus-Versorgung meist am schlechtesten ist.

Für die Verwaltung dieses skandalösen Elends hat sich "Rosa"-"Pink"-"Olivgrün" am besten bewährt. Die Zahl der Sozialwohnungen sinkt dramatisch seit 1990, die Mieten sind immer unbezahlbarer (über KdU-Subvention notdürftig kaschiert) und die jahrzehntelange olivgrüne Stadtentwicklung brüstete sich mit dem Fahrradwegeausbau.

Der Stabilitätsrat hat Bremen nach zwei Jahren wieder zum Haushaltsnotlage-Land erklärt. Damit ist Bremen verpflichtet, ein Sanierungsprogramm bis Ende 2023 vorzulegen.

 

* Definition "Schutzsuchende" laut Statistisches Bundesamt sind: Ausländerinnen und Ausländer a. mit einem noch laufenden Asylverfahren, b.  die nach abgeschlossenem Asylverfahren einen befristeten oder unbefristeten Aufenthaltstitel haben, c. die trotz abgelehntem Asylverfahren sich weiterhin in der BRD aufhalten.

 


Evaluation der intensiv- und individualpädagogischen Wohngruppe PortNord

Die Bremer Wohngruppe in Vegesack (im Trägerverbund von Caritas Erziehungshilfe Bremen gGmbh, Petri & Eichen, Diak. Kinder- und Jugendhilfe Bremen gGmbh, Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Bremen e.V.. INITIATIVE für Kinder, Jugendliche und Familien GmbH) ist ein Lebensort ohne Einschluss mit dem Anspruch, die jungen Menschen auszuhalten und nicht zu verlegen. Der Schwerpunkt liegt bei der individuellen Begleitung und Betreuung ohne starres Regelwerk. Es gibt einen hohen Personalschlüssel und ein multiprofessionelles Team. Insgesamt ein guter Ansatz. Paradox ist das altersbedingte (mit 14 Jahren) Ende der Betreuung. Problematisch bleibt die hohe Fluktuation der Mitarbeiter.

Der Ansatz ist interessant, weil die Einrichtung im Rahmen eines Trägerverbundes eine weitere alternative Möglichkeit zur Geschlossenen Unterbringung anbietet, neben dem Kooperationspool, bzw. der Koordinierungsstelle und den Sozialräumlichen Angebotsstrukturen, die auch (ehemalige) Nutzer*innen einbeziehen.

Es liegt nun eine Evaluation (Download unten) dieser Wohngruppe PortNord vor (Projektlaufzeit: 01.11.2021 – 31.12.2022), erstellt an der Hochschule Bremen, Prof. Dr. Sabine Wagenblass, Prof. Dr. Christian Spatscheck in Kooperation mit der Fachhochschule Münster, Prof. Dr. Peter Hansbauer, Prof. Dr. Reinhold Schone im Dezember 2022

Evaluation der intensiv- und individualpädagogischen Wohngruppe PortNord


Bremen - gespaltene Stadt mit der höchsten Armutsquote Deutschlands


Das Bremer "Bündnis für Wohnen" ist eher ein "Bündnis für teures Wohnen".

In dem sog. "Bündnis für Wohnen" trifft sich die Landesregierung mit den Vertretern der Bremer Immobilienwirtschaft, andere dürfen als Feigenblätter mit am Tisch sitzen. Das "Bündnis für teures Wohnen" setzt sei eh und je auf Mehrung der Profite der Wohnungswirtschaft, bei gleichzeitigem systematischem Abbau der Sozialwohnungen. Von ca. 80.000 (1991) auf aktuell nur noch 7442 (2021) in Bremen. Und die erlauchten Koalitions-Ziele von SPD/Grün/PdL sind  - wie zu erwarten - geplatzt.

Seit Aufhebung der Wohnungsgemeinnützigkeit (CDU/FDP Bundesregierung vor über 30 Jahren) fallen immer mehr Sozialwohnungen aus der Bindung (auch in Bremen). Da konnte nicht "gegenangebaut" werden und bei den jetzigen Zinsen ist erst recht zappenduster. All das wissen die Regierungspolitiker in Bremen, loben ihre Verarmungs-Politik in den Himmel und verschleiern regelmäßig die Ursachen.

Das Ergebnis der Politik der Bremer Landesregierung, egal welcher Zusammensetzung seit Jahrzehnten, ist Abverkauf (und Querfinanzierung des Haushalts damit) kommunalen Grund und Bodens an Investoren mit Orientierung an der Maximalrendite. Diese Investoren bauen IMMER sog. "hochpreisige" Wohnungen, verkaufen und vermieten sehr teuer und treiben damit Verdrängungsprozesse einkommensärmerer Menschen aus den innerstädtischen Quartieren voran (Gentrifizierung). UND: Erhöhen die Zahl der Wohnungslosen und Obdachlosen.
Siehe diese Analyse von 2019

Jetzt wir es aber erst so richtig schlimm, selbst die Wirtschaftswoche ist da ehrlicher als der Weserkurier vom 8.11., bzw. Bovenschulte, Schäfer und Vogt in ihrer Presseerklärung vom 8. Nov.:

 

"Die Mieten steigen, die Nebenkosten explodieren und der Traum von den eigenen vier Wänden fällt flach."  [Es zeichnet sich] "neben der Energiekrise immer deutlicher eine Wohnkrise ab. Der Plan der Regierung, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, gilt trotz aller konzertierten Aktionen als illusorisch. Die Baukosten sind schlicht zu hoch. Derweil steigen die Mieten weiter, die Nebenkosten explodieren, und der Traum von den eigenen vier Wänden fällt spätestens seit dieser Woche als Exitstrategie auch flach. Die Immobilienzinsen klettern auf vier Prozent, was Wohneigentum ohne Erbschaft oder viel Eigenkapital unerschwinglich macht. Den Deutschen droht das Schicksal eines einig Volk von frustrierten Mietern. Und das dürfte der Politik gehörig einheizen. Ein paar Tausend Euro Wohneigentumsförderung helfen da nicht mehr. .... "

 

Es schreit schon seit Jahrzehnten danach:

  • Kommunaler Boden sollte kommunal bleiben und nur in langfristiger Erbpacht vergeben werden und nur an kommunale und genossenschaftliche Wohnungsprojekte.
  • Die Aktiengesellschaft GEWOBA sollte voll rekommunalisiert werden und mit der BREBAU (eine GmbH) zusammen in Gesellschaften Öffentlichen Rechts überführt werden.
  • Diplomatie statt Waffenlieferungen - Friedensverhandlungen. Sofortige Beendigung des Wirtschaftskrieges, Aufhebung aller Sanktionen
  • Verhandlungen mit der Russischen Föderation über die Wiederaufnahme der preisgünstigen Rohstofflieferungen, auf denen unser Wohlstand aufbaut! Es gibt dazu KEINE Alternative, das umweltschädliche und teure US-Frackinggas reicht niemals und ist nur zu horrenden Preisen zu bekommen.

Video-Empfehlung: Andrej Holm - Vortrag "Eine andere Wohnungspolitik ist möglich" in Düsseldorf 29.09.2022

Strukturelle Hintergründe der Unbezahlbarkeit der Mieten, besonders in Bremen


Streik der Pflegerinnen und Pfleger in Bremen

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die im Pflegebereich Bediensteten bessere Bezahlung, 10,5% mehr. Auf einer Kundgebung vor dem Klinikum Mitte in der St. Jürgen-Straße schilderte Jörn Bracker von der Gewerkschaft Verdi die schlechte Situation der Bediensteten. Nach ihm sagte der Gewerkschafter Detlef Fendt, dass er ängstlich in die Zukunft seiner Kinder und Enkel blicke. Um so mehr bewundere er den Kampfgeist der Beschäftigten. Sie kämpfen nicht nur für sich, sondern für ein solidarisches Gesundheitswesen. Dem Argument der Gegenseite, es sei kein Geld da, widersprach er mit dem Hinweis auf die Milliarden für eine nie dagewesene Aufrüstung. (Foto:Hartmut Drewes)


Grohner Düne steht nach 10 Jahren Spekulation erneut zum Verkauf

Zweifellos ist es ein Schritt in die richtige Richtung (Vergesellschaftung großer Mietwohnungskonzerne), wenn die Regierung in Bremen zusammen mit der GEWOBA, an der sie 75,1% der Aktien hält, nun endlich die Großwohnanlage "Grohner Düne" rekommunalisiert, um sie endlich zu sanieren. Buten un binnen vom 14.12.2022 berichtet. Nur die Umstände sind wieder einmal, wie auch schon beim Kauf der Vonovia-Wohnungen in Lüssum, sehr profitabel für die Vorbesitzer/ die Spekulanten. Vor zehn Jahren hätte Bremen schon mal die Grohne Düne kaufen können für ca. 22 Mio Euro, damals kauften die Renditejäger von Grand City Properties, ein britisch-luxemburgisches Konsortium, das Gelände. Die deutsche Niederlassung von GCP, Grand City Property Ltd., ist in Zypern registriert. Nun sieht alles so aus, als ob diese es Bremen für 60-70 Mio Euro weiterverkauft, super Deal, nur für wen ?

Um sich eine konkrete Vorstellung davon zu machen, welches Desaster die seit über 30 Jahren anhaltende neoliberale Privatsierungswelle im Wohnungssektor hinterlassen hat, hier eine Chronologie zu dieser Vegesacker Immobilienansammlung für ca. 1500 Bewohner:

  • 1969-1973 Bau durch die Neue Heimat (R-Block mit 422 Wohnungen, L-Block mit 150)
  • 1982 Die Neue Heimat geht pleite. Einige Bundesländer übernehmen die Bestände. In Bremen entsteht daraus die städtische GEWOBA. Die „Düne“ gehört allerdings nicht zur GEWOBA, sondern zur Neuen Heimat Niedersachsen (Baubecon).
  • Der L-Block wird vom Hamburger Bauunternehmer Lothar Krause gekauft.
  • 1995 Lothar Krause geht pleite. Der L-Block wird unter Zwangsverwaltung durch die GEWOBA gestellt. Um 2001 hat die gesamte Düne 40 Prozent Leerstand.
  • 1998-2002 Baubecon und GEWOBA sanieren die Düne für insgesamt 22 Mio. DM. Zusammen mit der Stadt Bremen wird ein Quartiersmanagement finanziert.
  • 2005 Der US-amerikanische Investmentfonds Cerberus kauft die Baubecon und damit den R-Block.
  • 2007 Der italienische Immobilienfonds Prelios kauft die Baubecon-Bestände. 2011 platzt die Weiterfinanzierung. Prelios verkauft die Baubecon daraufhin an die britische Großbank Barclays.
  • 2012 Die Deutsche Wohnen AG kauft die Baubecon-Bestände. Die Grohner Düne will sie loswerden und bietet sie 2013 der Stadt Bremen an. Die will aber nicht.
  • 2014 Der britisch-luxemburgische Immobilienkonzern Grand City Properties kauft für 21,7 Mio. Euro die gesamte Düne: den R-Block von der Deutschen Wohnen und den L-Block von einem niederländischen Eigentümer. Die deutsche Niederlassung von GCP, Grand City Property Ltd., ist in Zypern registriert.
  • 2016 Bremen bewilligt 3,5 Mio. Euro für bauliche Verbesserungen im Umfeld der Grohner Düne, um das Image der Anlage zu verbessern.

(Quelle: Ausstellung auf dem Fachtag des Bremer Bündnis Soziale Arbeit "SOZIALE ARBEIT UND DIE WOHNUNGSFRAGE" am 18. März 2019 im Foyer des DGB-Haus)

Was die Folgen der jahrzehntelangen Auslieferung des Wohnungswesens an Renditejäger, die Folgen einer verfehlten Migrationspolitik und die Folgen der durch Gentrifizierung selbst herbeigeführten Ballung marginalisierter Bevölkerungsgruppen in sozialen Brennpunkten betrifft, schildert Patricia Brandt im Weserkurier vom 20.01.2016 :

"Dass ein einfacher Streit in eine Massenschlägerei mündet, ist in der Grohner Düne kein Einzelfall. Die Blöcke am Vegesacker Bahnhof gelten als eine der gefährlichsten Wohngegenden Bremens. Ändert sich nichts, wachsen hier weitere „Generationen von Hartz-IV-Dynastien heran“, bei der extremistische und kriminelle Tendenzen auf fruchtbaren Boden fallen, attestieren jetzt Gutachter. [...] Die Stadt geht davon aus, dass der Eigentümer, die Firma Grand City Property (Verwalter von 50 000 Wohneinheiten mit Hauptsitz auf Zypern) keine Pläne für weitreichende Investitionen in die Gebäudesubstanz hat. Wer wohnt in der Grohner Düne? „Wer in die Wohnanlage zieht, hat vielfach keine Wohnalternative“, heißt es in den Papieren der Verwaltung. Die Zahl der Bewohner lag 2014 laut amtlicher Bevölkerungsstatistik bei 1537. Die Verwaltung geht davon aus, dass die tatsächliche Belegung wegen der Flüchtlingsströme deutlich höher liegt. Die meisten Mieter sind arbeitslos oder hilfebedürftig. Fast alle haben einen Migrationshintergrund. In der Grohner Düne gibt es eine Vielzahl von Nationalitäten. Aktuell bestimmen drei Bewohnergruppen die Mieterschaft: Arabische Großfamilien, jesidische Kurden und osteuropäische Roma. Außerdem leben hier Angehörige der Volksgruppe der Mhallamiye. Die Ballung vieler, teils verfeindeter Ethnien stellt laut Verwaltung eine dauerhaft kaum beherrschbare, als explosiv beschriebene Bewohnermischung dar. Wiederholt kam es bereits zu Massenschlägereien."

Dabei wichtig zu merken: Es liegt nicht an den Menschen, sondern am System und an der Politik, die diesem System dient.


Bremer Debatte um echte Opferentschädigung und KONSEQUENZEN AUS DEN HEIMSKANDALEN

Die nun aus Bremen kommende Opferentschädigungsinitiative sollte eine Vorlage für Initiativen anderer Bundesländer sein, mit dem Ziel der Schaffung A. eines Fonds für die Betroffenen und B. (besser noch) der Berücksichtigung der berechtigten Opferinteressen auch in der sog. „Schutzlücke“ der Jahre 1975 bis 2023 im neuen Sozialgesetzbuch (SGB) XIV, das ab 2024 gelten soll.

 

Kaija Kutter hat in ihrem Beitrag in der TAZ vom 12.10.2022 Bezug genommen auf den Dringlichkeitsantrag der CDU vom 11.10.2022 und die unmittelbare Reaktion des Bremer Senats (SPD/Grüne PdL) mit einem eigenen Dringlichkeitsantrag. Wir befinden uns bereits im Vorwahlkampf zur Bremischen Bürgerschaft (Wahltermin Mai 2023).

 

TAZ: “Der Bremer Senat solle nun nicht nur eine externe Studie in Auftrag geben, um die konkreten Umstände und Folgen der Unterbringung in Haasenburg und Friesenhof weiter aufzuarbeiten. Im Gespräch dafür ist eine Kulturwissenschaftlerin, die bereits zur Heimerziehung in der NS-Zeit forschte. Der Senat soll sich auch auf der Jugendministerkonferenz dafür stark machen, besagte „Schutzlücke“ zu schließen …”.

 

Die gerade mal sechs Monate alte Mitteilung des Bremer Senats vom 26. April 2022 sah demgegenüber lediglich eine “Bewertung und kritische Aufarbeitung der Maßnahmen in geschlossenen Jugendhilfeeinrichtungen” vor. Die CDU kommentierte das folgendermaßen:

 

“…hier schiebt der Senat die Verantwortung bis heute weit von sich. Aktuelle Fragen nach erlebtem Leid in den Einzelfällen und nach Langzeitschäden bei den Betroffenen beantwortet der Senat mit Nichtwissen. Es lägen kaum Kenntnisse darüber vor und offensichtlich ist man nicht bemüht, diese zu erlangen und auf die heute Erwachsenen demütig zuzugehen. Alle bisher vorliegenden Erkenntnisse speisen sich aus Untersuchungsberichten, die eben nicht von Bremen initiiert und durchgeführt wurden. Noch nicht einmal sind Aussagen von oder zu Kindern und Jugendlichen aus Bremen in den Berichten enthalten, wie wir aus der Drucksache 20/1436 erfahren.”

 

Noch ungeklärt bleibt leider weiterhin, wie denn nun vermieden werden soll, dass aktuell und zukünftig überhaupt solches Leid innerhalb des Kinder- und Jugendhilfesystems entstehen kann.

CDU:

“Allein im Jahr 2021 wurden an den Familiengerichten des Landes 152 Anträge auf geschlossene Unterbringung gestellt; aktuell müssen nahezu 957 Bremer Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen abseits familiärer Bindung leben. Über die Lebensumstände dieser Minderjährigen und Schutzbefohlenen liegen uns nur sehr wenige Erkenntnisse vor. Einzelfälle von Kindeswohlgefährdung ließen auch in den vergangenen Jahren immer wieder aufhorchen. Hier braucht es auch gegenwärtig mehr gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit, mehr Transparenz über die Lebensumstände hinter Heimtüren.”

Resolution des Fachabends„Soziale Arbeit in Bremen: auf dem falschen Gleis?“am 19.11.2019 im DGB-Haus in Bremen

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Fachkräftemangel: Hälfte der Kitas in Niedersachsen muss Gruppen schließen

Die Diakonie Niedersachsen hat bei 700 Kitas der Landeskirche Hannover die Personalsituation abgefragt - 454 Einrichtungen haben geantwortet. Das Ergebnis: Der Fachkräftemangel ist gravierend.

75 Prozent der Kitas können aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels Stellen nicht besetzen. Das hat Folgen für die Arbeitssituation: Zwei von drei Einrichtungen müssen mindestens tageweise die Gruppen schließen, heißt es in der Umfrage, die dem NDR in Niedersachsen vorliegt. Die Hälfte der befragten Kitas der Landeskirche Hannover muss die Kernbetreuungszeiten kürzen.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fachkraeftemangel-Haelfte-der-Kitas-muss-Gruppen-schliessen,bildung486.html


Rekord Inflation im Industriesektor in Deutschland 1970 bis 2022

132.2% - Energiepreisanstieg, überwiegend eine Folge der Anti-Russischen Sanktionen
259.8% - Anstieg der Preise für Elektrizität
192.4% - Gaspreisanstieg
113.5% - Düngemittel Preisanstieg
84.4% - Ölpreisanstieg

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/10/PD22_449_61241.html


Würdiger Umgang mit den Skelett-Funden an der Reitbrake?

Aus der Bevölkerung hört man: Es käme ja hoffentlich auch niemand auf die Idee, auf den Grabfeldern von Auschwitz, Sobibor oder Treblinka zu bauen - geschweige denn: eine Bahnwerkstatt.

"Darf an so einem Ort gebaut werden?" Unter dem Titel berichtete die Süddeutsche Zeitung über ein Industriegelände in Bremen, auf dem jetzt vergessene Opfer der Nazis ausgegraben werden. Russen und Ukrainer, und nicht nur das macht die Sache kompliziert. 

Mehr Infos auf der Facebook Seite der BI Oslebshausen und umzu.

Verkehrssenatorin Schaefer ? Sie schweigt zu Bahnwerkstatt und "Russenfriedhof". Dabei ist sie für die gemeinsamen Ausschreibungen mit der LNVG sowie für das Planfeststellungsverfahren verantwortlich. Wann werden Bürger:innen endlich transparent beteiligt?

Es gibt an der "Oldenburger Kurve" beim Hauptbahnhof einen hervorragenden alternativen Standort für die Bahnwerkstatt von ALSTOM, für die Bremen übrigens nun 50 Mio. Euro zusteuert. Aber der Senat ordnet sich den ALSTOM Standortentscheidungen an der Reitbrake in Oslebshausen unter. Zur Oldenburger Kurve wird gesagt: die dortigen "untergenutzten Bahnanlagen ...sollen ... langfristig ... einer städtebaulichen Lösung zugeführt werden, die der innenstadtnahen Lage entsprechen.“ Haben sich hier in Bremer Hinterzimmern andere profitorientierte Investoren schon ihre Claims gesichert? 

 

Übrigens: Wer glaubt, dass ALSTOM sich bei der Wartung von Zügen in der #Bahnwerkstatt auf der Reitbrake auf die Züge des Expresskreuzes Bremen beschränken wird, glaubt vermutlich auch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen.


129.190 Wahlberechtigte Bürger Bremens haben sich entschieden, ihre Stimme zur Bundestagswahl nicht abzugeben. Da sind fast 29% der Wahlberechtigen.

Diese Bürger sind nicht dumm oder uninteressiert, sondern zutiefst frustriert. Sie haben in den letzten 30 Jahren die (zutreffende) Erfahrung gemacht, dass ALLE im Bundestag (und auch in der Bremer Bürgerschaft) vertretenen Parteien , die in dem Zeitraum irgendwie an den verschiedenen Regierungskoalitionen beteiligt waren, ihre Interessen verraten und verkauft haben. Es gibt schlicht kein wählbares Angebot, dem sie vertrauen würden, es künftig anders zu machen.

Wenn wir uns anschauen, in welchen Ortsteilen es eine besonders hohe Quote an Nichtwählern gibt, dann zeigt sich das ganze Ausmaß der von der Politik herbeigeführten sozialen Spaltung dieses Bundeslandes.


Petition: Krankenhauspersonal entlasten – nicht entlassen! Gegen den Abbau von Stellen bei der GENO (Klinikverbund Gesundheit Nord)

Liebe Kolleg*innen, liebe Bevölkerung,

Die Geschäftsführung des kommunalen Klinikverbundes in Bremen, Gesundheit Nord (GENO), kündigt harte Einschnitte an: 440 Vollzeitstellen sollen in den den nächsten 3 Jahren abgebaut werden, davon jetzt unmittelbar 90 Vollzeitzeitstellen vor allem im ärztlichen Bereich. Auch der Rot-Grün-Rote Senat und die Gesundheitssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende der GENO, Claudia Bernhard, sehen keine Alternative zum Personalabbau während der Corona-Pandemie. Das Defizit – das auch durch die mangelnde Finanzierung der GENO durch das Land entstanden ist – sollen jetzt Beschäftigte und Patient*innen ausbaden.

Dass Gesundheitsversorgung systemrelevant ist, scheint vergessen. Nur die Pflege soll vom Personalabbau unangetastet bleiben – verschwiegen wird aber, dass nur die refinanzierte Pflege durch die Krankenkassen gemeint ist. Voraussetzung dafür ist mindestens eine einjährige Ausbildung im pflegerischen Bereich mit anschließendem Examen. Wichtigen Stellen von Pflegehelfer*innen und Versorgungsassistent*innen sind damit gefährdet.

Wir wehren uns gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen in den Kliniken und fordern:

  1. Kein Personalabbau in den Krankenhäusern: Wir brauchen alle, sowohl jetzt, als auch nach der Pandemie!
  2. Von der Gesundheitssenatorin die Klarstellung des Versorgungsauftrages durch die vier GENO-Krankenhäuser und die Ablehnung des geplanten Stellenabbaus von 450 Vollzeitkräften
  3. Vom Aufsichtsrat der GENO eine klare Ablehnung der Stellenstreichungssplanung
  4. Die Einhaltung der Pflegepersonaluntergrenzen auf allen Stationen – sowohl in der Planung wie in der Durchführung
  5. Eine gesetzliche bedarfsgerechte Personalbemessung auf Grundlage der Pflegepersonalrichtlinie (PPR 2.0)
  6. Die Wiedereingliederung von lohndrückenden Tochtergesellschaften wie der Gesundheit Nord Dienstleistung (GND). Die GND-Kolleg*innen müssen arbeitsvertraglich und tariflich wieder direkt an die Krankenhäuser angebunden werden
  7. Keine Schließung von Krankenhäusern, Teilkliniken oder Fachabteilungen
  8. Die Freigabe der nach Landeskrankenhausfinanzierungsgesetzes gesetzlich vorgeschriebenen Investitionskosten für die Kliniken
  9. Krankenhäuser entschulden und von der Gewinnorientierung befreien
  10. Abschaffung des Fallpauschalensystems (DRGs), das die Profitlogik in die Krankenhäuser eingeschleppt hat

Begründung

Die Corona-Pandemie hat zugespitzt gezeigt: Profite pflegen keine Menschen. Schon vor der Pandemie war der sogenannte Normalzustand in den Krankenhäusern ein Krisenzustand. Krankenhausbeschäftigte haben auch vor der Pandemie deutlich gemacht, dass die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern gesundheitsgefährdend sind und die Versorgung der Patient*innen gefährden. Jeder weitere Stellenabbau ist unverantwortlich.

Hier ist der LINK zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/krankenhauspersonal-entlasten-nicht-entlassen


Nur noch 34% der Bremer Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen werden nach Tarif entlohnt, mit weiter sinkender Tendenz.

"Im Gesundheits- und Sozialwesen sind im Land Bremen knapp 46.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und gut 6.800 Minijobberinnen und Minijobber tätig. Dieser Bereich ist damit größer als die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie. Zum Gesundheits- und Sozialwesen zählen nicht nur Krankenhäuser und Arztpraxen, sondern auch Heime, die ambulante Pflege sowie die Tagesbetreuung von Kindern. Obwohl in diesem Bereich in den vergangenen Jahren ein deutlicher Beschäftigungszuwachs zu verzeichnen war, ist die Tarifbindung rückläufig. Dies gilt in geringerem Umfang für West- und Ostdeutschland, aber insbesondere für das Land Bremen.

 

Während 2011/2012 noch 58 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben tätig waren, ist dieser Anteil bis zum Jahr 2017/2018 auf nur 34 Prozent gesunken. In Westdeutschland verlief der Rückgang wesentlich moderater und 2017/2018 fielen hier immerhin noch 58 Prozent der Beschäftigten unter einen Tarifvertrag.

In den verschiedenen Bereichen des Gesundheits- und Sozialwesens schwankt die Tarifbindung stark: So liegt sie gerade bei den Krankenhäusern, die in öffentlicher Trägerschaft sind, bei nahezu 100 Prozent. In der Altenpflege hingegen kann sie deutlich niedriger sein. Besonders der Bereich der Langzeitpflege kämpft mit einer geringen Tarifbindung. Im Land Bremen sind hier knapp 11.500 Personen beschäftigt.
Davon arbeiten fast 4.700 Beschäftigte in ambulanten Pflegediensten und rund 6.800 in stationären Einrichtungen. Vier von fünf Beschäftigten sind weiblich (bis zu 84 Prozent). Der Teilzeitanteil liegt bei
etwa 80 Prozent. Der Pflegebereich ist geprägt von einer Vielzahl an Trägern, die privat, freigemeinnützig oder kommunal aufgestellt sind. Auch unterscheiden sich die Betriebe stark in ihren Größen. Insgesamt gibt es in Bremen 117 ambulante Pflegedienste und 146 stationäre Einrichtungen." (Auszug S.26 aus folgender Quelle: Thorsten Schulten, Andreas Friemer, Irene Dingeldey, Malte Lübker (Juli 2020): Tarifverträge und Tarifflucht im Land Bremen. Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) und des Instituts Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmerkammer Bremen)


Soziale Spaltung = Bildungsspaltung ! Und es verschlimmert sich von Jahr zu Jahr!

Die engagierte Sozialpolitikerin Susanne Wendland trat im Mai 2017 aus Partei u. Fraktion GRÜNE aus. Zu einem der schwerwiegendsten Gründe für ihren Austritt zitieren wir hier einen Auszug ihrer veröffentlichten Erklärung:


„Schwerer noch wiegt für mich die Alibipolitik in der Armutsbekämpfung. Kernstück meiner grünen
Sozialpolitik war, Armut nicht mehr nur im Nachhinein durch Sozialleistungen abzufedern sondern
an ihren Wurzeln zu packen. Mir ging es darum, eine ressortübergreifende Armutspolitik für Grüne
nach vorne zu bringen. Soziales, Bildung, Wirtschaft, Arbeit und Bau sollten gemeinsam Armut
bekämpfen. Was für einen Augenblick erfolgreich schien.
Erfolgreich, weil viele dieses Thema für sich neu entdeckten, neugierig wurden und Fehler in der
bisherigen Regierungsarbeit einstanden. Doch leider schloss sich dieses Fenster schnell. Ein
ehrlicher innerparteilicher Diskurs wurde nicht entfacht, ein fundierter inhaltlicher Konsens nicht
gefunden. Es gab keine strategische ernsthafte Auseinandersetzung. Ich musste erkennen, dass
grüne Armutspolitik vor und im Wahlkampf 2015 dazu genutzt wurde, um sich persönlich zu
profilieren. Grüne Armutspolitik verflachte.
Diese Alibipolitik schlug sich auch im Koalitionsvertrag nieder. Zur 18. Wahlperiode formulierten
wir noch den Anspruch auf ein „übergreifendes Gesamtprogramm“. Für die 19. Wahlperiode
deklarierten wir im Koalitionsvertrag nur noch den Willen, einen Armuts- und Reichtumsbericht zu
verfassen. Selbst nach einem extra einberufenen parlamentarischen Armutsausschuss am Ende der
18. Wahlperiode wurde nicht gehandelt. Ein strategisch ausgerichtetes Programm zur Prävention
und Bekämpfung von Armut fehlt bis heute. Kein grünroter Regierungswille war erkennbar, um
gemeinsam mit allen im Parlament vertretenen demokratischen Parteien ein solches
Armutsprogramm aktiv zu gestalten und finanzstark zu hinterlegen.
Diese verpasste Chance ist für mich politisches Versagen, das mir heute noch im Herzen weh tut.
Vor allem für jeden vierten Menschen im Lande Bremen, der von Armut betroffen ist. Und für jedes
dritte Kind.“


Schluss mit der Aushungerung der sozialen Infrastruktur in Bremen

Bericht über den Fachabend

am 19. Nov. 2019 im DGB-Haus

 

Ca. 40 ZuhörerInnen verfolgten am 19.11.2019 im DBG-Haus gespannt die Beiträge von Dr. Wolfgang Hammer, Dieter Winge, Sabine Toben-Bergmann, Henrik Sorgalla und Rodolfo Bohnenberger. Sie kritisierten die Fehlentwicklungen in verschiedenen Feldern der bremischen Sozialen Arbeit, wodurch entlastende, alltagsunterstützende, sozialräumliche, niedrigschwellige Angebote immer mehr finanziell aushungert werden (ausführliche Dokumentation des Fachabends unter diesem LINK). Gleichzeitig werden eingriffsorientierte, fremdplatzierende Maßnahmen (z.B. Heimunterbringungen) proportional immer mehr ausgeweitet. Zum Abschluss haben die Versammelten die hier zum Download angefügte Resolution verabschiedet:

Download
Resolution Fachabend 19.11.2019.pdf
Adobe Acrobat Dokument 31.2 KB

Schrumpfung des Sozialwohnungsbestands in Bremen

Der SPD/Grüne Bremer Senat (vorher ebenfalls die Große Koaltion aus SPD/CDU) mästet mit seiner investorenfreundlichen Bebauungs- und Wohnungspolitik die private Wohnungswirtschaft und kaschiert es mit dem Feigenblatt einer unwirksamen Mietpreisbremse. Die mit der Aufhebung der gesetzlichen Wohnungsgemeinnützigkeit 1989 (noch unter CDU/FDP) einsetzende deutliche Unterversorgung mit bezahlbaren Wohnungen für untere Einkommensgruppen löst das alles nicht.

 

Sozialen Wohnungsbau zu stärken, kommunalen Boden kommunal zu lassen (und rückzuerobern) und der Spaltung der Stadt entgegenzuwirken, das können Bremer Bürger*innen von ganz #unten bis hinauf in den sog. Mittelstand nur begrüßen, sind doch Wohnungen immer weniger bis gar nicht mehr leistbar. Studierende und andere müssen teilweise schon über 50% ihres Einkommens für das elementare Menschenrecht auf Wohnen aufwenden und müssen es sich dann woanders vom Munde absparen.

Der Deutsche Städtetag erklärt die Befristungen der Bindungen im sozialen Wohnungssektor zum zentralen Problem der derzeitigen Förderprogramme und plädiert für die Einführung einer sozialen Wohnraumförderung, die sicherstellt, dass dem Einsatz öffentlicher Gelder – sei es durch Steuerverzicht, Steuergutschriften, Zuschüsse oder Förderdarlehen – auch ein dementsprechender dauerhafter öffentlicher Zweck gegenübersteht, sodass ein Wohnungsstock geschaffen werden kann, der geringverdienenden Menschen in den Städten und Regionen dauerhaft zur Verfügung steht.

Mehr Infos zu dem Thema unter diesem internen LINK.


Armut, Zeit- und Versorgungsnot bei den 18.000 Eineltern-Haushalten

TAZ 07.10.2017 : Die Bremer Arbeitnehmerkammer hat 2017 in einer Studie auf die dramatische Not der vielen Alleinerziehenden und ihrer Kinder (über 27.000 unter 15-Jährige müssen auf Hartz-IV-Niveau leben) hingewiesen, im Bundesvergleich übermäßig viele in Bremen. Fehlende bezahlbare Wohnungen und fehlende (kostenlose) Krippen- und KiTaplätze werden als besondere Stress- und Armutsfaktoren benannt. Das ist komplettes Staatsversagen als Folge einer völlig verfehlten (Reiche schonenden) Steuer- und Finanzpolitik und der von allen großen Parteien beschlossenen Schuldenbremse.

 

"Nur 61 Prozent der rund 18.000 Alleinerziehenden im Land Bremen sind erwerbstätig, bundesweit der schlechteste Wert. 54 Prozent der Alleinstehenden mit Kind sind auf Grundsicherung angewiesen. Wenn sie zwei oder mehr Kinder betreuen, sind es sogar 80 Prozent – ebenfalls Negativrekord. Besonders erschreckend: 69 von 100 arbeitslosen Alleinerziehenden haben in Bremen keinen Berufsabschluss." Eine Ausbildungsoffensive (in Halbtagsvariante) fordert die Arbeitnehmerkammer. "Alleinerziehende fühlen sich verdrängt, gettoisiert und empfinden das auch als Stigma für ihre Kinder."


Sind die Sonderrechte der Kirchen im Arbeitsrecht noch zeitgemäß ?

 

Sind die Sonderrechte der Kirchen im Arbeitsrecht noch zeitgemäß ? Zum kirchlichen Arbeitsrecht organisierte ver.di und das Bremer Bündnis Soziale Arbeit eine moderierte Podiumsdiskussion mit Vertretern der bremischen evangelischen Kirche und Diakonie, GEW und ver.di, sowie einem Fachanwalt für Arbeitsrecht, im DGB-Haus in Bremen. Nähere Infos hier.


Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit

" Soziale Arbeit gilt gemeinhin als ein Beruf für gutmütige Trottel ohne politische Urteilskraft, die nichts als „helfen“ wollen. Das Schlimme ist, dass die meisten Sozialarbeitsideologien dieses Klischee auch noch bestätigen. In der Tradition der „Fürsorgewissenschaft“ (Scherpner)  wurde Soziale Arbeit sogar als wesenhaft unpolitisch verklärt – ein Mythos, der bis heute fortlebt. Unpolitisch allerdings war Soziale Arbeit nie. Die institutionalisierte Soziale Arbeit war immer ein fester Bestandteil im Ensemble staatlicher Hegemoniesicherung. In ihrer Doppelfunktion von Hilfe und Kontrolle erwies sie sich seit jeher „als Helfersdienst für die bestehende Herrschaft“, wie Walter Hollstein bereits vor 40 Jahren treffend schrieb (ders. 1973, S. 204).

 

Zeitgleich zu der von Hollstein und anderen formulierten Kritik an der Sozialen Arbeit und ihren Ideologien entstanden im Kontext der Sozialarbeitsbewegung der 1960er und 70er Jahre aber auch Versuche, eine ganz andere, verborgene und verdrängte Traditionslinie Sozialer Arbeit wieder freizulegen. In dieser anti-hegemonialen Tradition, die von Jane Addams  über Siegfried Bernfeld, Janusc Korczak  [am 13.02.2017 wurde eine Büste vom ihm an der Bremer Stadtbibliothek eingeweiht] bis Saul Alinsky  reicht, verstand sich Soziale Arbeit immer politisch. Ihr Programm hieß nicht ‚Hilfe und Kontrolle‘, sondern soziale Gerechtigkeit." (zitiert aus: Rezension link )

 

"Unverkennbar haben sich die neokonservativen und neoliberalen Diskurse der letzten Jahrzehnte in die Soziale Arbeit eingeschrieben und eine trübe Melange aus Hilfe-, Markt- und Strafideologie hervorgebracht. Jenseits der Menschenrechtsrhetorik bewegt sich das Professionsverständnis vieler im Sozialbereich heute wieder in den paternalistischen Bahnen klassifizierender ‚Fürsorge’ mit ihrem Vorrang des ‚Helfens’, ‚Erziehens’, ‚Integrierens’ und, wenn nötig, Sanktionierens „Unwirtschaftlicher“ und „moralisch Verwahrloster“ (Scherpner 1962, S. 138ff.). Lediglich die Semantik hat sich modernisiert. Mit der ideologischen Transformation der ‚Klienten’ in ‚Kunden’ hat sich eine vom Primat kapitalistischer Ökonomie bestimmte Dienstleistungslogik in großen Bereichen professioneller Praxis breit gemacht. In ihr werden menschliches Leid und verletzte Rechte nach Maßgabe betriebswirtschaftlicher Effizienzkriterien in einer Weise traktiert, die – wie Timm Kunstreich (2012) überzeugend gezeigt hat – wieder deutlich sozialhygienische Formen annimmt."  (zitiert aus: Zur Einführung: Soziale Arbeit Soziale Arbeit ist politisch!  Wolfram Stender/Danny Kröger )


10 Jahre Bremer Bündnis Soziale Arbeit 2011-2021

Was wir in den 10 Jahren "Für die Vision einer gerechten Welt" und für "Bessere Arbeitsbedingungen von Sozialarbeiter:innen" alles auf die Beine gestellt haben, einiges öffentlich, einiges weniger sichtbar, das könnt ihr unter den folgenden internen LINKS nachlesen :

Entstehung und Idee ab Frühjahr 2011

Retrospektive (chronologisch)

Wer sind wir? Mit den Veranstaltungs-Highlights und links zu Videos und Fotos.

Foto: Fast 200 SozialarbeiterInnen/-pädagogen kamen zum ersten Fachtag am 3.11.2011 im Bürgerhaus Vahr. Thema:  (Arbeits) Bedingungen Sozialer Arbeit.

Wir sind ein ehrenamtlich tätiges Bündnis ohne jede finanzielle Unterstützung. Wir bemühen uns um sachgerechte und kritische Einmischung in (bremische) Sozialpolitik. Sollten sich Fehler und Unzulänglichkeiten in unsere Beiträge auf dieser WEB-Seite eingeschlichen haben, bitten wir um Zuschriften unter diesem LINK.

Wir sind auch hier mit aktuellen Beiträgen zu finden:

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